Richard Haizmann – Leben und Werk
Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg erlernte Richard Haizmann in der Avantgardegalerie von Garvens in Hannover den Beruf des Kunsthändlers und führte in den Jahren 1924/25 in Hamburg eine eigene Galerie. Zur gleichen Zeit begann er, selbst künstlerisch zu arbeiten. In rascher Folge entstanden Plastiken, Bilder, grafische sowie kunstgewerbliche Arbeiten. Im Sinne der Expressionisten machte er dabei keinen Unterschied zwischen den verschiedenen künstlerischen Gattungen. Zentrale Idee Haizmanns blieb stets ein lebendiges Gefühl für die Einheit der Kunst.
Bekannt wurde Haizmann zunächst vor allem als Tierplastiker. Seine Werke bestechen in gleicher Weise durch ihr Einfühlungsvermögen wie durch formalen Erfindungsreichtum. Künstlerische Leitvorstellung Haizmanns blieb zeitlebens die Findung eines seelischen Ausdrucksgehaltes zwischen sinnlicher und geistiger Erfahrung. Die „gestaltete“ Form machte einen entscheidenden Schritt über sich selbst hinaus. Erzählerisches ersetzte Haizmann in seinen Werken durch die Vorstellung konzentrierter Wesenhaftigkeit. Sie löst im Betrachter eine meditativ-spirituelle Haltung aus.
Nach 1933 galt Haizmanns Werk als „entartet“. Der Künstler zog sich von Hamburg in die innere Emigration in das nordfriesische Niebüll zurück, wo er bis zu seinem Tode lebte.
Seit 1950 schuf Haizmann ein umfangreiches Holzschnittwerk, in dem er, unbeirrt gegenüber dem Zeitgeist, an den Idealen seines Frühwerkes festhielt.