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Connected Space Nord
Bettina Albrecht, Malerei - Reinhard Haverkamp, Skulptur
Hiermit laden wir Sie herzlich zu den Begleitveranstaltungen der laufenden Ausstellung CONNECTED SPACE NORD ein:
Am Freitag, 19. September um 19.30 Uhr, laden wir ein zur Lesung mit Friedhelm Rathjen (Literaturwissenschaftler, Autor, Übersetzer, u.a. der umstrittenen MOBY-DICK Übersetzung)
Weißer Wal, leeres Meer
Friedhelm Rathjen liest und kommentiert Passagen aus seiner umstrittenen und viel diskutierten „Moby-Dick“- Übersetzung
Herman Melville hat mit seinem Roman „Moby-Dick“ (1851) den Versuch unter-nommen, die ganze Welt in ihren widersprüchlichen Facetten auf dem begrenzten Raum eines Segelschiffs abzubilden. Friedhelm Rathjen ist der Übersetzer der kompromißlosesten und deshalb umstrittensten „Moby-Dick“-Übersetzung. Für das Begleitprogramm der Ausstellung „Connected Space Nord“ hat er aus seiner Übersetzung Lesepassagen zusammengestellt, die den Blick aufs Meer und auf den weißen Wal thematisieren und dabei unterschiedlichste Perspektiven eröffnen. Am Ende liegt die Wahrheit des Wals stets im Auge des Betrachters. In diesem Sinne wird Rathjen in seinem Vortrag Verbindungen zur bildenden Kunst un zu den Bildern von Bettina Albrecht eröffnen.

Reproduktion
Am Freitag, 26. September 2025, um 19.30 Uhr, wird der Berliner Komponist Thomas Gerwin www.thomasgerwin.com sein neuestes Werk STEIN als Uraufführung präsentieren.
Thomas Gerwin „STEIN-Musik“ (2025)
Elektroakustische Komposition in 7 Sätzen für 6 Zeichnungen STEIN von Bettina Albrecht.
Diese Komposition wurde inspiriert von Bettina Albrechts 6 Zeichnungen STEIN sowie dem Objekt ihrer Inspiration selbst, einem in der Mitte gespalteten Stein. Die Reihenfolge der Sätze im Stück entspricht genau der Hängung der Zeichnungen an der Wand. Der Stein selbst (7. Satz) liegt in der Ausstellung auf dem Boden davor.
Produktion: Das gesamte Stück wurde von T. Gerwin in seinem elektronischen Studio inter art projekt Berlin komponiert.
Im Konzert gibt es noch weitere Kompositionen von Thomas Gerwin u.a. für Live-Elektronik, „Gefundene Objekte“ und Gitarre solo.
Anschließendes Gespräch mit dem Komponisten.

Reproduktion



Die konträren und dennoch sich ergänzenden Positionen der Berliner Malerin Bettina Albrecht und des inzwischen in Norwegen lebenden und dort verwurzelten Bildhauers Reinhard Haverkamp verbindet eine tiefgründige Naturerfahrung. Die bildnerischen Mittel der gestalteten Flächen sowie des durchwirkten Raumes stehen sich gegenüber und bedingen sich zugleich. Skulptur und Malerei beziehen sich jeweils auf die Entstehungsorte und lassen Verknüpfungen erkennen, die sich aus den unterschied-lichen künstlerischen Erfahrungen sowie in den verschiedenen Techniken offenbaren.

Die kinetischen Skulpturen Reinhard Haverkamps suggerieren sowohl Stille, Balance als auch Dynamik. Handwerkliche Präzision ermöglicht die konstruktive Umsetzung der Faszination an entdeckten Phänomenen. Die gleichermaßen flächigen wie lineraren Skulpturen sind materialisierte räumliche Erfahrungen. Kalkulierte Stabilität und Gleichgewicht ermöglichen aus den vielfältig meditativ kontemplativen Bewegungsstrukturen der einzelnen Objekte das Gefühl der Schwerelosigkeit. Die sichtbar analoge Konstruktion ist nachvollziehbar. Das thematisierte Gleichgewicht lässt aus der Fragilität der Perpetuum mobile den Bezug auf gesellschaftspolitische Problemstellungen zu – beide sind Kipppunkten ausgesetzt.
Bettina Albrechts Malerei offenbart in den Strukturen und Oberflächen einen unbe-schreiblich freien Umgang in der Erfassung ihrer gewählten Themen. Pastos oder luzierend behandelte Malgründe zeigen in den mitunter großformatigen Farbräumen eine lichte Farbintensität in der nahezu gegenstandsbefreiten Abstraktion. Es sind intime Gefühlsräume, die variationsreich in abstrakt expressiver Form den Fertigungs-prozess fokussieren. Der experimentelle Umgang des Materials und der Technik erwirkt mit Hilfe der gestischen Abstraktion eine größtmögliche künstlerisch dynamische Unabhängigkeit.

Widersprüchlich und sich gegenseitig potenzierend, stehen sich die beiden unter-schiedlichen Arbeiten gegenüber – es ist die notwendige Balance innerhalb der Ausdrucksformen. Die Arbeiten in Ihrer Vielfalt bedingen einander, um die natur-intensiven Erfahrungen als konzeptionelle Einheit zu ermitteln. In der Zusammen-arbeit mit dem Kunstverein KunstHaus Potsdam e.V. konnte das Konzept auf die Region Nordfriesland übertragen werden und präsentiert sich sowohl im musealen Kontext wie im öffentlichen Raum vor dem Amt Südtondern in Niebüll.
Zur Finissage am 19.10.2025 um 12.00 Uhr wird das Buch „moby“ zu der Serie „Moby-Dick“ der Künstlerin Bettina Albrecht mit Texten folgender Autoren vorgestellt:
– Friedhelm Rathjen (Literaturwissenschaftler, Autor, Übersetzer, u.a. der umstrittenen MOBY-DICK Übersetzung)
– Gerald Pirner www.geraldpirner.com
Theaterwissenschaftler, blinder Fotograf und Performer
– Matthias Zwarg (Journalist, Autor, Verleger mit Paula Böttcher EINE ART FABRIK) www.eine-art-fabrik.de
Das Buch wird vom Richard Haizmann Museum herausgegeben und erscheint im Verlag EINE ART FABRIK, Chemnitz. Die Autoren und VerlegerIn werden zum Podiumsgespräch und zur Diskussion mit dem Publikum anwesend sein.