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Nordfrieslands Weg in die Moderne
Malerei im Aufbruch
©Sammlung Nordfriesland Museum Nissenhaus Husum
Nordfrieslands Weg in die Moderne
– Malerei im Aufbruch –
Die Suche nach Inspirationen abseits des akademischen Kunstbetriebes der Städte ließ zahlreiche KünstlerInnen an entlegene Orte aufbrechen. Ungewöhnliche Licht- und Landschaftsverhältnisse und die besondere Ursprünglichkeit der Lebensumstände spielten bei der Auswahl der Motive eine entscheidende Rolle. Es bildeten sich Künstlerkolonien in ländlicher Abgeschiedenheit. Nordfriesland wurde im Gegensatz zu anderen Regionen in Deutschland sehr spät entdeckt, wobei die geographische Lage und die erschwerte Zugänglichkeit dabei entscheidend beitrugen. Die Unwegbarkeit war die Voraussetzung für die lange Bewahrung einer tradierten Kultur – die damit verbundene und bewahrte Landschaft ein Sinnbild für Reinheit.
Anfänglich sind es vor allem KünsterInnen, die sich bewusst nach Studium und Studienreisen ihrer Heimat wieder zuwandten. Die sich durch die Industrialisierung und die politischen Ereignisse verändernde Gesellschaft bieien mit dokumentierenden Alltagsszenen sowie Interieuransichten einen Rückblick auf gewachsene Strukturen und Traditionen; es steht die sich auflösenden Gegenwärtigkeit im künstlerischen Fokus. Die detailgetreue Wiedergabe der arrangierten Vortäuschungen bei Carl Ludwig Jessens Interieuransichten oder die mit Landschaftssequenzen kontextualisiert szenische Wiedergabe Otto Heinrich Engels von Alltagsszenen in regionaler Tracht gekleideter Frauen künden von einer scheinbaren Normalität. Vergleichbar ist es mit den flüchtigen Momentaufnahmen Jacob Alberts, der in der Visualisierung von Innenraum mit eingebundener Szenerie vor allem Bewahrung eines Zustandes in vollendeter Beherrschung des angestrebt dargestellten Lichts und der Luft hervorhebt. Motive werden darstellungswürdig: Lebenssituationen, alltägliche Ereignisse, Portraits, Stimmungen und Gefühle, Wetterphänomene sowie Landschaften.
Der Malstil der einzelnen KünstlerInnen näherte sich unterschiedlich intensiv den Vorlieben den Kunstidealen des Nationalsozialismus. Ihrerseits proklamierte Anerkennung oder Ablehnung bzw. die persönliche Übereinstimmung des Einzelnen mit dem politischen Programm entschied über den weiteren Erfolg der einzelnen Künsterpersönlichkeiten. Gerade die Idealisierung und Heroisierung der volkstümlichen Lebensweise vor Ort in den Darstellungen beförderte das Interesse und das Wohlwollen der politischen Machthaber und deren Akzeptanz und Abhängigkeit gegenüber der Kunst als systemstabilisierendes Instrument.
Die Sammlung des Nordfriesland Museums Nissenhaus in Husum ermöglichte vorrangig die Zusammenstellung der vielseitigen Themen. Diese strukturieren die einzelnen Räume der Ausstellung, so dass sich ein vielseitiges Beziehungsgeflecht ergeben kann: Alltagsszenen (Raum 1), Portraits (Raum 2 und 3), Landschaft (Raum 4), Interieur (Raum 5), Meer (Raum 6).
ausgestellte KünstlerInnen:
Hans Peter Feddersen, Käte Lassen, Carl Ludwig Jessen, Otto Heinrich Engel, Hans von Petersen, August Wilkens, Hans Holtorf, Jacob Alberts, Jan Hamkens, Eugen Duggen, Albert Aereboe, Ludwig Dettmann, Alexander Eckener
angewandte Stile:
Naturalismus, Realismus, Impressionismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit